Endlich Urlaub, endlich Zeit zum Wandern! Manchmal fällt es schon den Erwachsenen schwer, sich aufzuraffen und die Wanderstiefel zu schnüren. Wenn sich jedoch die ganze Familie auf den Weg machen soll, gilt es vor allem, die Kinder geschickt zu motivieren. Um schon im Voraus Stimmungskiller wie Quengelei und Lustlosigkeit zu verhindern, gibt es fünf wertvolle Tipps, mit denen die Familienwanderung ein garantierter Erfolg wird.

  1. Das richtige Ziel auswählen

Für Kinder gibt es definitiv spannendere Dinge, als stundenlang geradeaus über monotone Wanderwege zu spazieren. Aus diesem Grund empfehlen sich vor allem Wanderwege, die entweder mit spektakulären Aussichten, interessanten Sehenswürdigkeiten oder Erlebnispfaden ausgestattet sind. Wenn die Kinder zum Beispiel auf Hälfte der Strecke die alten Mauern einer Ritterburg oder die verfallenen Überreste von alten Schlössern erwarten dürfen, bleibt die Motivation lange Zeit auf hohem Niveau. Allein die Vorfreude auf Ritterspiele in einer echten und greifbaren Kulisse zieht das Wandertempo merklich an.

Wald- und Naturerlebnispfade bringen darüber hinaus nicht nur Motivation, sondern verbinden die Bewegung in der Natur mit pädagogischen Werten. Auf vielen dieser Pfade lernen Kinder wie Erwachsene neue Erkenntnisse über den natürlichen Lebensraum von Pflanzen und Tieren und werden für einen respektvollen Umgang sensibilisiert. Meist sind die Lehr- und Erlebnispfade mit zahlreichen „Mitmachstationen“ ausgestattet, sodass sich die ganze Familie auch spielerisch betätigen kann.

Auch eine Fahrt mit der Seilbahn oder Bootstouren können als Highlight der Wanderstrecke eingeplant werden, bei denen auch die müden Füße zwischendurch zur Ruhe kommen. Egal ob Spielplätze, einzigartige Aussichten oder andere Sehenswürdigkeiten – mit den richtigen Anreizen werden die Kinder sich auf die Wanderung freuen und motiviert mitmachen. Wenn sie auch bei der Auswahl der Strecke beteiligt werden, kann das ebenfalls die Motivation und Vorfreude steigern. Und mit einem gemeinsamen Picknick oder Restaurantbesuch zum Ende kann sich die ganze Familie für den anstrengenden Tag belohnen.

  1. Länge, Tempo und Pausen richtig einteilen

Kinder haben ein völlig anderes Energie- und Ausdauerlevel im Vergleich zu Erwachsenen. Der gemächliche Schritt und die ruhigen Gespräche der Erwachsenen sind ihnen häufig zu langweilig. Sofern die Strecke keine schwierigen Passagen oder gefährliche Straßenabschnitte beinhaltet, sollten die Kinder ihr eigenes Tempo verwirklichen können. Die Aussicht auf langsamen Spazierschritt wird sonst wohl so manches Motivationsloch erzeugen. Hierbei helfen vorher getroffene Absprachen, dass zum Beispiel die Kinder in Sicht- und Hörweite bleiben, sich aber in diesem Radius frei bewegen und zum Beispiel im Wald fangen spielen oder Wettrennen veranstalten dürfen (natürlich nur im Einklang mit den örtlichen Bestimmungen für Naturschutzgebiete und andere Schutzräume).

Auch die Länge der Strecke spielt hierbei eine große Rolle. Als durchschnittlich fitter und gesunder Erwachsener sind 20 – 30 Kilometer kein großes Problem. Wer allerdings mit müden und erschöpften Kindern noch mehrere Stunden bis zum Ziel wandern muss, wird sich beim nächsten Mal automatisch für die kürzere Strecke entscheiden. Wenn wenig Wandererfahrung mit Kindern vorhanden ist, sollte man zunächst kürzere Strecken wählen und bei Bedarf die Länge steigern.

Vor allem bei längeren Strecken ist es wichtig, auf ausreichend Gelegenheit zur Pause zu achten. So hoch das Energielevel anfangs sein mag, so schnell kann es leider auch in Müdigkeit umschlagen. Wenn dann auch noch weit und breit keine Bank in Sicht ist, kann der Wanderausflug schnell zur Zerreißprobe für die Nerven werden. Demnach sind vor allem die Strecken optimal, auf denen sich in regelmäßigen Abständen familienfreundliche Picknickplätze finden, die nicht selten auch Spielplätze für die Kinder anbieten. Streckenlänge, kindgerechtes Wandertempo und ausreichend Pausen sind also die Grundlage, um von vorneherein für zusätzliche Motivation zu sorgen.

  1. Für ausreichend Verpflegung sorgen

Wenn sich Erwachsene allein auf Wanderschaft begeben, lässt so manch einer die Verpflegung eher knapp ausfallen, um nicht zu viel tragen zu müssen. Während Erwachsene mit Hunger und Durst auch für längere Zeiträume noch recht unproblematisch fertig werden, ist es bei Kindern eine völlig andere Sache. Mit knurrendem Magen oder trockener Kehle wandern zu müssen, ist für die Kleinen eine wahre Tortur, wovon sie ihre Umwelt dann auch lautstark in Kenntnis setzen. Kleine Snacks wie Nüsse und Müsliriegel für unterwegs können dem schlimmsten Hunger erst einmal vorbeugen und ausreichend Wasser ist ohnehin unverzichtbar.

Auf längeren Strecken hebt sich die Stimmung merklich, wenn schließlich bei längeren Pausen noch ein umfangreicheres Picknick aufgetischt oder eine Gaststätte besucht wird. Und Hand aufs Herz: Auch wir Erwachsenen freuen uns, wenn wir uns bei einem Zwischenstopp mit knusprigen Pommes, frischen Salaten oder Kaffee und Kuchen belohnen können. Vorsicht ist aber bei zu reichhaltigen Mahlzeiten vor Erreichen des Ziels geboten, denn ein voller Magen kann auch Trägheit und Müdigkeit nach sich ziehen.

  1. Die richtige Ausrüstung einpacken

Es gibt kein schlechtes Wetter, es gibt nur schlechte Kleidung. Dieser Satz wird schon seit Generationen immer weitergegeben und hat nichts von seiner Wahrheit eingebüßt. Besonders Kinder lassen sich von Regenschauern, Wind und Schnee nicht bremsen. Im Gegenteil: Durch Pfützen zu springen und gegen den Wind anzurennen bereitet selbst manchem Erwachsenen heute noch heimliche Freuden. Umso wichtiger ist jedoch eine passende Wanderausrüstung. Das A und O sind gut sitzende Schuhe und funktionelle Kleidung für Groß und Klein. Schließlich hat niemand auf lange Sicht Freude, wenn sich an den Füßen Blasen bilden, wenn die Kleidung auf der Haut scheuert, wenn man schwitzt oder friert. Im Sommer dürfen schützende Kopfbedeckungen und Kleidung mit UV-Schutz sowie Sonnenschutzcreme nicht fehlen, während in den kälteren Jahreszeiten wind- und wasserdichte Kleidung unterwegs für Wärme und Trockenheit sorgen.

Für die kleinsten Wanderer empfiehlt sich eine Kindertrage (auch Kraxe oder Kiepe genannt), mit denen die müden Kinder bequem auch für längere Strecken getragen werden können. Durch den integrierten Stauraum in den Tragen fungieren sie zusätzlich auch als Rucksack und sind somit keine unnötige Last. Manche Kinder sind allein dadurch hoch motiviert, wenn sie ihr Fahrrad, den Tretroller oder auch Spielzeuge mitnehmen dürfen. Diese Dinge sind für Familien zumindest eine sinnvolle Ergänzung der Ausrüstung.

  1. Für unterhaltsame Gesellschaft sorgen

Für Familien kann es eine große Erleichterung sein, in größeren Gruppen zu wandern. Wenn sich befreundete Familien, weitere Verwandte oder Nachbarn anschließen, können die Erwachsenen die Verantwortung und Aufsicht besser verteilen, während die Kinder mehrere Spielkameraden als Begleitung bekommen. In jeder Familie mit mehreren Kindern passiert es gelegentlich, dass die Geschwister sich untereinander nicht mehr sehen können. Freunde und Spielkameraden lockern die Gruppe schließlich auf und können dadurch Streitigkeiten vorbeugen. Natürlich muss hierbei darauf geachtet werden, dass stets auch genug Erwachsene dabei sind, damit nicht einige wenige das Gefühl bekommen, einen Sack Flöhe hüten zu müssen.

Wenn eine Familie im Alltag nur selten die Gelegenheit bekommt, gemeinsam Zeit zu verbringen, ist es selbstverständlich auch eine schöne Sache, wenn sie ohne zusätzliche Begleitung unterwegs ist. Dabei kann sich die Familie einmal ganz auf sich selbst fokussieren und die Zeit und Ruhe nutzen, um sich intensiven Gesprächen zu widmen.

Die gemeinsame Zeit in der Natur ist nicht nur eine gute Gelegenheit, um gleichzeitig Entspannung und Bewegung in die Familie zu bringen. Alles, was zusammen erlebt und bewältigt wird, schweißt die Gemeinschaft zusammen und kann ein neues Verständnis für das Gegenüber wecken. Mit den oben genannten Tipps wird die Wanderung zum kindgerechten Abenteuer, bei dem die Bedürfnisse von Klein und Groß gleichermaßen berücksichtigt werden. Mit einer geschickten Planung der Strecke, des Tempos, der Verpflegung, der Ausrüstung und der Gesellschaft lässt sich jeder kinderleicht für das Wandern begeistern.

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