Go, Trabi, go!

»Es ist deutlich mehr als schlichtes Autofahrzeug. Es ist ein Abenteuer mit einer Legende!« Wenn Maik Fraustein von seinen Trabis erzählt, dann sind es Geschichten einer ersten automobilen Liebe, wie sie nur ehemalige DDR-Bürger kennen. Und um einen Hauch dieses unglaublichen Gefühls zu vermitteln – für Wessis, internationale Interessenten oder auch zu spät Geborene, bietet er seit 13 Jahren Erlebnistouren in einem Plastebomber vom Typ Trabant 601 an.

Ob Trabi-Abi oder Trabi-Safari rund um die Lutherstadt Wittenberg, dem Autonostalgiker zeigt sich schnell, dass der Plastebomber im Prinzip ein schnittiges, temperamentvolles Fahrzeug ist – in seiner Klasse! Behutsame Behandlung danke es mit langjähriger Treue, betont Maik Fraustein und klopft anerkennend auf die Karosserie seiner Fuhrparkmodelle: 30 regenbogenbunte Autos der Baujahre 1987/88 stehen kompetent gewartet als klassische Knutschkugel, als Kombi, Limousine oder Cabrio auf dem Hof bereit. »Die Plaste besteht ja im Grunde aus gepressten und mit Kittharz verklebten Putzlumpen. Die muss gut gepflegt werden, dann hält sie auch.«

Trabi-Safari

Mit einem Routenbuch und vielen praktischen Tipps für den liebevollen Umgang mit der rollenden Legende schickt Fraustein seine Gäste auf die Trabi-Safari – zunächst zum Industriedenkmal Ferropolis, wo man das knuffige Autochen mit den angedeuteten Heckflossen und die gigantischen Braunkohleförderbagger zu einem spannungsreichen Gruppenbild arrangieren kann – ein erster Glanzpunkt auf der rund 100 km langen Fahrt zu den kulturellen und landschaftlichen Highlights der Region. Die Tour führt hinein in die schmucke Lutherstadt Wittenberg und durch alte Alleen im üppig grünen Biosphärenreservat Mitteleibe. Nach jeder gelösten Aufgabe falten sich groß gewachsene Fahrer wieder in den Kunstledersitz, überprüfen gewiefte Nostalgiker in gewohnter Routine die Position des Benzinhahns und legen, es geht nie ohne ein leicht widerspenstiges Knarzen, den Rückwärtsgang ein. Überhaupt, diese Krückstockschaltung! Ist sie nun ein technisches Wunder? Oder ein ewiges Ärgernis?

Das Trabi-Gefühl

Vor allem Wessis müssen das Sitz- und Fahrgefühl im Trabi erst erlernen. In rasanter Kurvenlage und auf dem Kopfsteinpflaster im Kernland des alten Preußen zeigen sich die Tücken der nostalgischen Federung. Für die Menschen in der DDR und in anderen Ostblockstaaten dagegen war das Fahrzeug mit dem Zweitaktmotor, das zwischen 1957 und 1991 in über drei Millionen Exemplaren von der VEB Sachsenring Automobilwerke Zwickau produziert wurde, die automobile Form von Freiheit und Abenteuer. War! Inzwischen erhalten junge Fahrer von ihren Eltern gerne eine Runde im Trabant als Geschenk zur Führerscheinprüfung, »damit sie nachfühlen können, wie das früher gewesen ist!«

Das Faszinierende am Trabant ist die emotionale Bindung vieler an ihren Autotraum. »120 Kilo Fahrergewicht – das schafft er! Auch eine vierköpfige Familie samt Campingausrüstung passte irgendwie rein!« Wenn Fraustein mit seinen Trabants unterwegs ist, weckt er Erinnerungen an Abenteuer auf vier Rädern. Inzwischen kennt er jede Menge spannender Geschichten; einige davon erfahren seine Gäste bei den Trabi-Events, die er regelmäßig organisiert.

Trabi-Abi

Nach der Safari über sachsen-anhaltinische Nebenstraßen und spaßigen bis kniffligen Wertungsprüfungen endet die nostalgische Orientierungsfahrt mit dem Trabi-Abi auf dem Geschicklichkeitsparcours. Dabei zeigen die Teilnehmer beim Slalom mit verbundenen Augen und beim artistischen Reifenrollen ungeahnte Talente. Als Trophäe erhält jeder, der das »Abenteuer mit einer Legende« glücklich überstanden hat, den wahrhaft exklusiven Führerschein »Pappe für Pappe«.

Infos Trabi-Safari

Go, Trabi, go!

Tags: autofahrzeug, Freizeit, freizeitbeschäftigung, Trabi, trabifahren