Wenn das FlappFlappFlapp über den Köpfen immer schneller wird und sich die vibrierende Kabine mit einem Ruck vom Boden löst, dann krampft bei Helikopterneulingen meist der Magen und Adrenalin schießt ins Hirn. Cool grinst der Profi, der Laie jubelt. Wow! Die Urlaubsreise im Jumbojet ist für viele längst Normalität, der Kick heißt: selber fliegen, wenigstens für einige Minuten an den Schalthebeln die Kontrolle über ein Fluggerät zu haben. Vor allem junge Männer gönnen sich einen Ausflug mit dem Heli- oder dem Gyrocopter, einem leichten Tragschrauber.

Schnell und vielseitig einsetzbar sind diese Fluggeräte, die vertikal starten und landen können, wobei die Rotorblätter einen dynamischen Auftrieb erzeugen und der Pilot die Stabilität in der Luft mit Steuerknüppeln und Lenkpedalen kontrolliert. Helikopter können in Höhen bis zu 5000 m vordringen, bis zu 300 km/h schnell fliegen, im Schwebeflug in der Luft stehen, rückwärts, seitwärts und im steilen Sinkflug unterwegs sein. Sie brauchen keine Landebahn und sind optimal für Einsätze im schwierigen Gelände, ob bei Materiallieferungen für Berghütten, bei Rettungsmanövern über dem Wasser, an schwer zugänglichen Küstenstraßen, im Hochgebirge oder in Kriegsgebieten.

Den Heli oben halten

Im Vergleich zu solchen ernsthaften Einsätzen sind die Flugstunden mit Laien für die Piloten und die Anforderungen an die Hubschrauber eher Peanuts. Bei den ca. 20-minütigen Ausflügen erhalten die Gäste nach einem technischen Briefing einen Eindruck von der Flexibilität eines Helikopters. Je nach Arrangement genießen die Mitflieger einfach nur den Ausblick bei einem Rundflug oder dürfen in der Position des Copiloten selbst Hand anlegen. Ein Fluglehrer führt dabei die Start- und Landemanöver durch, erst in sicherer Höhe übernimmt der Neuling die Steuerung. Das Zittern seiner Hände bringt die Riesenhummel zwar zum Wackeln, gefährlich wird es aber nie. Denn, so lernt man: Aufgrund seiner Konstruktion kann ein Helikopter nicht abstürzen, solange er nicht zu nahe am Boden fliegt. Nach einer formvollendeten Pirouette über der Flughafenterrasse ist die luftige Stippvisite schnell wieder zu Ende.

Abheben wie Bond

Technisch ähnlich, aber im Preis günstiger als ein Helikopterflug sind Luftsprünge mit einem auf Rädern montierten Tragschrauber. Cineasten kennen den Gyrocopter aus Actionfilmen wie etwa dem James-Bond-Klassiker »Man lebt nur zweimal«. Der Ultraleichtflieger sieht aus wie ein ausgeschlachteter Rennbob mit Propeller und Rotorenaufsatz, ist äußerst wendig und kann schon nach kurzem Training selbst geflogen werden. Da ein Gyrocopter in der Regel keine Kabine hat, sitzt der Pilot ohne schützende Hülle im Wind, das Flugerlebnis geht direkt unter die Haut. Kein Wunder, dass auch die flotten Schnupperrunden mit dem Tragschrauber an mehr und mehr Flugplätzen in Deutschland angeboten werden.

»Gyros« sind relativ günstig im Unterhalt, brauchen nur kurze Startroll- und Landestrecken, werden über die Neigungswinkel der Rotoren sowie ein Steuerruder manövriert, fliegen maximal 160 km/h schnell und halten sich problemlos in der Luft, solange sich die beiden Rotoren im Fahrtwind drehen. Erfunden wurden die wendigen Tragschrauber bereits 1923 von einem spanischen Ingenieur. In den 1930er- Jahren deckten die zuverlässigen Ultraleichtflieger einen Teil des Postverkehrs in den USA ab. Heute werden sie fast nur noch zu Hobbyzwecken geflogen; allerdings testen einige Polizeieinheiten, ob die tief fliegenden Geräte mit der guten Rundumsicht zur Verkehrsüberwachung eingesetzt werden könnten. »Das ist wie Motorradfahren in der Luft, man kann sich genauso flott in die Kurven legen und es gibt überhaupt keine Turbulenzen«, beschreibt Michael Ullrich von der Skyline GmbH in Göttingen den Kick im Open-Air-Flieger. »Der Gyro bleibt auch bei Wind ganz ruhig und dreht sich sanft wie ein Ahornblatt, bis er wieder am Boden ist.« In seinem knallgelben Flugobjekt mit dem fröhlichen Mausgesicht schweben die Mitflieger über den Großraum Göttingen, zudem schult Ullrich künftige Tragschrauberpiloten und sorgt bei Events bundesweit für Furore, denn die Gyros sind im Kommen.

Infos Hubschrauber fliegen

Kontakte: Skyline GmbH, Kookweg 5, 37133 Friedland, Tel. 0 55 04/9 49 91 15, www.skylinegmbh.de.
15 Min. Mitfluggelegenheit ab 45 €. Vermittler für Heli- und Gyrocopterflüge sind vor allem die großen Eventagenturen wie Jochen Schweizer oder MyDays.
Aneinigen Flugplätzen sind Rundflüge mit erfahrenen Piloten auch direkt zu buchen. Die Arrangements umfassen jeweils eine technische Einweisung, die Begleitung durch Fluglehrer sowie ca. 20-minütige Luftsprünge. Derzeit werden Helikopterflüge an 25 Standorten zwischen Rostock und Freiburg angeboten, Gyros heben an 16 Standorten ab. Die Preise bewegen sich je nach Flugdauer, Gerätetyp und Anzahl der Passagiere zwischen 99 € und 450 €. Im Gyrocopter können Mitflieger ab zehn Jahren Platz nehmen – mit Einwilligung der Erziehungsberechtigten.
Voraussetzungen: Körperliche Fitness, gute Sicht- und Wetterverhältnisse.

heliHelicopter Cockpit

Tags: , , , ,

Einen Kommentar schreiben

Kommentar: