Gründer und Apostel

Dass ambitionierte Bergsteiger über ihre Erlebnisse schreiben, ist nicht ungewöhnlich. Wenn aber ein Alpinschriftsteller Bücher über andere Bergliebhaber schreibt, die zwar nicht unbedingt große Alpinisten, wohl aber
große Schriftsteller oder Künstlerwaren, dann verdient dies Aufmerksamkeit. Mit viel Spürsinn hat Stefan König eine Spezies von heute weitgehend vergessenen Bergbegeisterten wiederentdeckt, die im 19. Jahrhundert Bestsellerautoren waren und mit ihren Schriften maßgeblich zur touristischen Erschließung des Hochgebirges beigetragen haben. Er nennt sie “Alpenwanderer”, weil sie, angefangen vom Weitwanderer Iohann Gottfried Seume über den Alpenvereinsgründer Theodor Trautwein  bis zum Naturapostel Karl Wilhelm
Diefenbach, keine wilden Gipfelstürmer waren, sondern Liebhaber, die sich ihre Sehnsuchtslandschaft zu Fuß und mit viel Muße erschlossen haben. Das Buch ist keine Text-Anthologie, sondern bietet einfühlsame Porträts von Personen, deren Wirken im Gebirge deutliche Spuren hinterlassen hat.

alpenwanderer

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